Es gibt immer mehr Menschen, die allein leben. Wie nimmst du als Diätologin das Essverhalten dieser Gruppe wahr?
Birgit: Prinzipiell kann man nicht verallgemeinern. In meinen Beratungen höre ich aber sehr oft Sätze wie „Ich bin allein – da zahlt sich das Kochen überhaupt nicht aus!“ oder „Wenn ich für mich allein koche, bleiben immer so viele Zutaten übrig“.
In meinem beruflichen Alltag als Diätologin stelle ich fest, dass viele wissen, wie eine gesunde Ernährung funktioniert. Meist hapert es aber an der Umsetzung im Alltag. Gründe dafür gibt es viele: Stress, lange Arbeitstage, keine Lust, lange in der Küche zu stehen, oder mangelnde Motivation, um nur für sich allein zu kochen. Genau bei diesen Problemen möchte ich mit meinem Kochbuch helfen. Deshalb habe ich einerseits die Rezepte nur für eine Person berechnet und andererseits darauf geachtet, dass die Zutaten, die übrig bleiben, für andere Rezepte weiterverwendet werden können.
Du zeigst in deinem Buch ein Tellermodell – was ist damit gemeint?
Birgit: Viele Fertiggerichte wie Pizza oder Pasta enthalten zwar alle Komponenten des Tellermodells – Eiweiß, Kohlenhydrate, Fette –, aber das Verhältnis ist nicht optimal: viel Teig, aber wenig Gemüse. Nudeln mit Pesto sind per se nicht schlecht. Wenn sie aber jeden Tag gegessen werden, ist das schon ein wenig einseitig. Deshalb habe ich Rezepte kreiert, bei denen alle Komponenten ausgewogen sind. Nur so sind eine Sättigung und eine optimale Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen garantiert.
Sind deine Rezepte kompliziert?
Birgit: Nein, denn die wenigsten haben Zeit und Lust, Stunden hinter dem Herd zu stehen. Die Leser/innen erhalten einfache, schnelle Rezepte, hauptsächlich vegetarisch, einige aber auch vegan – vielen „Fleischtigern“ ist das in der Testphase aber gar nicht aufgefallen. Jedes Rezept besteht aus nur wenigen Zutaten, die man in Supermärkten, Bioläden oder auf dem Wochenmarkt ganz easy einkaufen kann, ohne stundenlang von einem Spezialladen zum nächsten hetzen zu müssen. Stark verarbeitete Lebensmittel, Superfood von Übersee oder Light-Produkte, die nach nichts schmecken, wird man in meinem Kochbuch nicht finden.
