Ab Herbst 2025
Rechtschreibreform
Im Herbst 2025 treten mit der Rechtschreibreform 2025 neue Regeln in Kraft. Für eine Übergangsfrist von zwei Jahren ist auch noch die Schreibung nach den alten Regeln zulässig.
Die Anpassungen betreffen nur wenige Stellen im Amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung. Wir haben die wichtigsten Änderungen hier für Sie als Service zusammengefasst:
Beistrich
1. Bei erweiterten Infinitiven mit „zu“ ist nun verpflichtend ein Beistrich zu setzen. Seit 1996 war die Beistrichsetzung hier fakultativ.
Beispiel: Es ist löblich, ein Benefizkonzert zu veranstalten.
Bei nicht erweiterten Infinitiven mit „zu“ bleibt die Wahlmöglichkeit bestehen, je nachdem, ob sie als infiniter Nebensatz (mit Beistrich) oder als Wortgruppe (ohne Beistrich) verstanden werden.
Beispiele:
Es ist löblich, zu spenden. ➡️ infiniter Nebensatz
Es ist löblich zu spenden. ➡️ Wortgruppe
2. Bei Orts-, Wohnungs- und Zeitangaben sind schließende Beistriche nun verpflichtend.
Beispiel: Am Freitag, dem 13. Jänner, findet ein Benefizkonzert statt.
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Genitiv-Apostroph
1. Nach wie vor gilt:
- Es wird kein Apostroph vor dem Genitiv-s bei Eigennamen geschrieben.
Beispiele: Miras Socken, Sebastians Hose - Endet der Eigenname jedoch mit einem s-Laut, wird im Anschluss an diesen s-Laut ein Apostroph gesetzt, es folgt kein weiteres „s“.
Beispiele: Ines’ Haube, Felix’ Stirnband
2. Ab Herbst ist ein Apostroph vor dem Genitiv-s ausschließlich dann erlaubt, wenn die Gesamtkonstruktion ein Eigenname ist.
Beispiele: Gitti’s Beisl, Florian’s Beautysalon
Aber: Ich habe in Noras Restaurant „Zum schwarzen Adler“ zu Mittag gegessen.
Bindestrich
1. Bei „nicht“ + Adjektiv ist nun neben Zusammen- und Getrenntschreibung auch die Schreibung mit Bindestrich möglich.
Beispiel: nichtöffentlich/nicht öffentlich/nicht-öffentlich
2. Farbbezeichnungen aus zwei Farbtönen werden zusammengeschrieben, wenn eine Mischfarbe gemeint ist; sie werden mit Bindestrich geschrieben, wenn zwei getrennte Farbbereiche gemeint sind.
Beispiele:
Das Kleid ist blaugrün. ➡️ Mischfarbe
Das Kleid ist blau-grün (gestreift). ➡️ zwei Farben
Fremdwörter
1. Bei Fremdwörtern, die mit „f“ oder „ph“ geschrieben werden können, wird in der Alltagssprache zunehmend „f“ verwendet, während in der Fachsprache oft „ph“ beibehalten wird. Für viele Begriffe sind also abhängig vom Kontext beide Schreibweisen möglich.
Beispiele: Fotovoltaik/Photovoltaik, Mikrofon/Mikrophon, Delfin/Delphin, fantastisch/phantastisch
Es gibt aber nach wie vor Wörter, die nur auf eine Art geschrieben werden dürfen.
Beispiele: Alphabet, Foto, Philosophie, Physik
2. Einige eingedeutschte junge Formen werden wieder gestrichen.
Beispiele: Jogurt, Ketschup, Kusine, Majonäse, Panter, Spagetti, Tunfisch
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Anglizismen
1. Grundsätzlich erhalten englische Verben, die in der deutschen Sprache verwendet werden, deutsche Flexionsendungen.
Beispiele: Er likt ihr Bild.
Davon gibt es zwei Ausnahmen:
- Die Partizipien II von englischen Verben, die im Infinitiv mit stummem „e“ enden, können wahlweise eine deutsche oder eine englische Endung erhalten.
Beispiele:
to like ➡️ gelikt/geliked, to time ➡️ getimt/getimed
Aber: Werden diese Partizipien flektiert oder gesteigert, ist nur die deutsche Endung möglich.
Beispiel: das gelikte Bild
- Partizipien II, die bereits mit englischer „-ed“-Endung eingebürgert sind, obwohl sie nicht von englischen Verben stammen, die mit stummem „e“ enden, können wahlweise eine deutsche oder eine englische Endung erhalten.
Beispiele: relaxt/relaxed, overdresst/overdressed
Aber: Werden diese Partizipien flektiert oder gesteigert, ist nur die deutsche Endung möglich.
Beispiel: das relaxte Mädchen
2. Groß-, Klein-, Getrennt- und Zusammenschreibung
- Ein Bindestrich zur besseren Lesbarkeit wird vor allem bei sehr unübersichtlichen Zusammensetzungen empfohlen.
Beispiele: Desktop-Publishing, Facility-Management, Business-Administration
- Einige Substantivierungen aus englischem Verb + Adverb schreibt man nur mehr zusammen.
Beispiele: Comeback, Countdown, Handout, Layout, Lockdown
- Feste fremdsprachige adverbiale Verbindungen schreibt man grundsätzlich klein.
Beispiele: last minute, just in time, de facto, a cappella
Aber: Sind diese Verbindungen Teil eines zusammengesetzten Nomens, koppelt man die einzelnen Wortbestandteile mit Bindestrichen. Dabei werden der Wortanfang und das nominale Grundwort immer großgeschrieben, der Rest der adverbialen Verbindung kann sowohl klein als auch großgeschrieben werden.
Beispiele:
Last-minute-Angebot/Last-Minute-Angebot
A-cappella-Chor/A-Cappella-Chor
De-facto-Anerkennung/De-Facto-Anerkennung
- Englische nominale Verbindungen aus gleichrangigen Infinitiven schreibt man getrennt; die Infinitive werden dabei großgeschrieben. Eine Koppelung durch Bindestriche ist allerdings auch möglich. Hier darf der zweite Infinitiv sowohl groß- als auch kleingeschrieben werden.
Beispiele:
Copy and Paste/Copy-and-Paste/Copy-and-paste
Park and Ride/Park-and-Ride/Park-and-ride